18. Dez 2024

„Kistenpreise unter 10 Euro zerstören die Biervielfalt in Deutschland“

Rabattfeuerwerk im Handel sorgt für eine „schöne Bescherung“ für die mittelständische Brauwirtschaft

Beim Durchblättern der vorweihnachtlichen Angebotsblätter des Lebensmitteleinzelhandels ist es bei Georg Rittmayer mit der Besinnlichkeit vorbei. Er ist Präsident der Privaten Brauereien Bayern und vertritt als Kopf des Verbandes rund 400 mittelständische Braubetriebe. „Die Großbrauereien und der Handel sorgen vor dem Weihnachtsfest für eine schöne Bescherung für uns Mittelständler!“

Stein des Anstoßes sind die Aktionspreise für Bier, die kurz vor dem Weihnachtsfest vom Lebensmitteleinzelhandel aufgerufen werden. Vielfach liegt der Preis dort unter 10 Euro pro Kiste. Selbst die sogenannten „Premium-Marken“ werden weit unter dem Preis für eine Kiste Bier aus Regionalbrauereien angeboten. „Anscheinend zählt für unsere Kollegen der Großbrauereien nur Menge anstelle des Images der eigenen Marke!“

Die Fantasie bei den „Angebotskreationen“ kennt dabei keine Grenzen: Rabatte bei Nutzung der Kundenkarte aber auch wahlweise für alle, Beigaben wie Gläser oder Krüge sowie Preisstaffelungen bei Abnahme mehrerer Kisten. Ziel scheint es zu sein, Konsumentinnen und Konsumenten zu Bevorratungskäufen über Weihnachten und Neujahr zu bringen.

„Kistenpreise unter 10 Euro zerstören die Biervielfalt in Deutschland“, so Georg Rittmayer, Präsident der Privaten Brauereien Bayern e.V.
„Kistenpreise unter 10 Euro zerstören die Biervielfalt in Deutschland“, so Georg Rittmayer, Präsident der Privaten Brauereien Bayern e.V.

„Was mich bei diesen Aktionspreisen so aufregt, ist ja nicht die Zerstörung ihrer eigenen Marke durch die Großbrauereien. Vielmehr zerstören diese Lockangebote allgemein die Wertigkeit des Produktes Bier. Wo bleibt die Wertschätzung für ein Lebens- und Genussmittel, wenn die Kiste Bier für unter 10 Euro verramscht wird?“ Georg Rittmayer ist der Meinung, dass diese Preis-Taktiken die Zerstörung der Biervielfalt in Deutschland zur Folge haben. Denn wenn der Angebotspreis eher die Regel als die Ausnahme ist, gewöhnen sich die Verbraucher daran und kaufen auf Vorrat bis zur nächsten Angebotswelle. Im Regal stehen bleibt folglich das Bier aus der Region.

Der Weihnachtswunsch von Georg Rittmayer und seinen mittelständischen Brauer-Kollegen: „Liebe Biergenießerinnen und -genießer, bitte überlegt zweimal, ob ihr die Kiste Bier der Großbrauereien zum Angebotspreis kauft oder ob ihr die Brauerei aus eurer Heimatregion unterstützt. Regionale Brauereien legen nicht nur jeden Tag aufs Neue ihr Herzblut in ihre Bierspezialitäten, sondern engagieren sich in Gemeinden, Vereinen und ehrenamtlichen Tätigkeiten. Sie generieren Wertschöpfung vor Ort und sind Wirtschaftsfaktor in der Region!“

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