15. Jun 2023

9. Europäische REUSE-Konferenz in Brüssel

Verband Private Brauereien fordert konsequente Mehrwegförderung und Bestandsschutz für das Deutsche Verpackungssystem

Hochkarätig besetzt war die 9. Europäische REUSE-Konferenz, die am 08.06.2023 gemeinsam von der Deutschen Umwelthilfe (DUH), dem Europäischen Verband der Getränkefachgroßhändler (CEGROBB), der EU-Plattform für Kreislaufwirtschaft Reloop und dem Verband Private Brauereien Deutschland organisiert wurde. Mit der Veranstaltung setzten die Organisatoren gemeinsam mit der EU-Abgeordneten Delara Burkhardt und dem für die Neukonzeption einer EU-Verpackungs-verordnung federführend zuständigen Referatsleiter der EU-Kommission, Mattia Pellegrini, ein sichtbares Zeichen, Mehrweg auf europäischer Ebene weiter zu fördern, Verpackungen zu vermeiden und Ressourcen und das Klima zu schützen.

„Um den Europäischen Verpackungsmarkt in eine echte Kreislaufwirtschaft zu verwandeln, braucht es seine EU-weite Mehrweg-Wirtschaft“, unterstrich Mattia Pellegrini, Referatsleiter der EU-Kommission, in seiner Keynote-Speech. Deshalb wolle die Kommission mit der EU-Verpackungsverordnung erstmalig Zielquoten zur Abfallvermeidung, Wiederverwendung und dem Rezyklateinsatz in Verpackungen einführen. Gegen die Verschmutzung der Umwelt sollten zudem Pfandsysteme für Plastikflaschen und Getränkedosen in der Europäischen Union verpflichtet werden, wie sie sich bereits in Deutschland bewährt haben.

Mattia Pellegrini, Referatsleiter der EU-Kommission, unterstrich die Notwendigkeit, Mehrwegsysteme unionsweit zu fördern.
Mattia Pellegrini, Referatsleiter der EU-Kommission, unterstrich die Notwendigkeit, Mehrwegsysteme unionsweit zu fördern.

Die DUH, CEGROBB, Reloop und der Verband Private Brauereien Deutschland begrüßten, dass die von ihnen seit vielen Jahren geforderten Ziele zur Vermeidung von Verpackungsabfällen und zum Ausbau von Mehrwegsystemen in der EU-Verpackungsverordnung verbindlich festgelegt werden sollen. Allerdings stellten sie gleichzeitig klar, dass der bisherige Vorschlag der Kommission für eine EU-Verpackungsverordnung noch nachgebessert werden und gerade die Besonderheiten von Getränkemehrwegsystemen in der Bundesrepublik Deutschland besser berücksichtigen müsse. So müssten die Rahmenbedingungen für Mehrwegsysteme so ausgestaltet werden, dass gerade die bestens funktionierenden Getränkemehrwegsysteme in Deutschland nicht gefährdet werden und ein Greenwashing durch Fake-Mehrwegverpackungen mit wenigen Umläufen ausgeschlossen wird. Wie berichtet, weist der bisher vorgelegte Vorschlag der Kommission für eine EU-Verpackungsverordnung für die Funktion und Arbeitsweise der bewährten deutschen Getränkemehrwegsysteme viele problematische Regelungen wie eine Kennzeichnung der Mehrwegverpackung selbst auf und berücksichtigt insbesondere nicht die offenen Strukturen unserer Mehrwegsysteme.

Die europäische Kommission hat zwischenzeitlich zugesagt, den von den Mehrwegakteuren in der Bundesrepublik Deutschland vorgetragenen Bedenken und Kritikpunkten Rechnung zu tragen und unterstrichen, dass keine Gefährdung der Arbeitsweise und des Bestandes der Getränkemehrwegsysteme in der Bundesrepublik Deutschland zu befürchten sei. Zielsetzung der Kommission sei es, Mehrweg in allen Bereichen zu fördern und funktionierende etablierte Mehrwegsysteme nicht zu beeinträchtigen.


Die Organisatoren der 9. REUSE Konferenz konnten sich über eine große Teilnahme von Tagungsteilnehmern in Präsenz und gleichzeitig online freuen. (Bilder:Javier Bernal Revert)
Die Organisatoren der 9. REUSE Konferenz konnten sich über eine große Teilnahme von Tagungsteilnehmern in Präsenz und gleichzeitig online freuen. (Bilder:Javier Bernal Revert)

Delara Burkhardt, S&D-Europaabgeordnete und Schattenberichterstatterin für die EU-Verpackungsverordnung, betonte in ihrer Rede auf der 9. REUSE-Konferenz, Abfallvermeidung und Mehrweg als oberste Stufen der europäischen Abfallhierarchie müssten durch ambitionierte Umsetzungsziele den Kern der EU-Verpackungsverordnung bilden, auch gegen den Druck der Einwegverpackungs-Lobby, dem Teile der Politik nachzugeben drohten. „Die europäischen Abfallvermeidungs- und Mehrwegziele müssen noch in dieser Legislaturperiode verabschiedet werden“, so Delara Burkhardt.

Dass Einwegverpackungen praktisch überall durch klimafreundliche, ressourcenschonende Mehrwegalternativen ersetzt werden können, zeigten zahlreiche innovative Mehrweglösungen, die auf der REUSE-Konferenz vorgestellt wurden. Mehrweglösungen für Getränkeflaschen, To-Go-Essensboxen, Kaffeebecher oder Transportpaletten finden europaweit immer mehr Einsatz. Und auch für Molkereiprodukte und andere Lebensmittel wie z.B. Saucen und Aufstriche gibt es mittlerweile Standard-Mehrweggläser. Für die Verbreitung dieses Mehrwegansatzes wurde auf der 9. REUSE-Konferenz die deutsche Initiative „Mach Mehrweg Pool“ mit dem europäischen Refillable Award ausgezeichnet. Das französische Unternehmen „Uzaje“ wurde für seine innovative und energieeffiziente Spültechnik zur Reinigung unterschiedlichster Mehrwegverpackungen, die unter anderem das Ablösen von Etiketten erleichtert, mit dem European Reusable Award geehrt.

Der Geschäftsführer des Verbandes Private Brauereien Deutschland, Roland Demleitner (l.) überreichte dem französischen Unternehmen Uzaje den Reusable Award.
Der Geschäftsführer des Verbandes Private Brauereien Deutschland, Roland Demleitner (l.) überreichte dem französischen Unternehmen Uzaje den Reusable Award.

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